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Schub für Wasserstoff-Mobilität

Der Ride Sharing Fahrdienst Clever Shuttle startete vergangenen Freitag erstmals bundesweit in Hamburg mit einer Wasserstoff-Fahrzeugflotte mit 20 Toyota Mirai. (Foto: Clever Shuttle)
Der Ride Sharing Fahrdienst Clever Shuttle startete vergangenen Freitag erstmals bundesweit in Hamburg mit einer Wasserstoff-Fahrzeugflotte mit 20 Toyota Mirai. (Foto: Clever Shuttle)

Es kommt Bewegung in die E-Mobilität mit Wasserstoff betriebenen Brennstoffzellenfahrzeugen. Das Tankstellennetz wächst und Mercedes-Benz präsentiert auf der Internationalen Automobilausstellung sein erstes Wasserstoff-Auto in Serie.

14.09.2017 – Mit dem GLC F-Cell präsentiert Mercedes-Benz auf der Internationalen Automobilausstellung (IAA) in Frankfurt sein erstes mit Wasserstoff betriebenes Brennstoffzellenfahrzeug in Serie. Es soll im kommenden Jahr in die Autohäuser kommen. Vorteil ist neben der Umweltfreundlichkeit eine hohe Reichweite und kurze Betankungszeiten. Erstmals kombiniert Mercedes hierbei einen Wasserstoffantrieb mit einer Lithium-Ionen Batterie mit einer Leistung von neun Kilowattstunden als zusätzlicher Energiequelle. Neu ist auch das Brennstoffzellensystem, das gegenüber dem seit 2010 getesteten B-Klasse F-Cell etwa 30 Prozent kompakter und 40 Prozent leistungsfähiger geworden ist. Ein Umstand, der dafür sorgt, dass das Antriebssystem erstmals vollständig im Motorraum untergebracht werden kann. Zudem wurde der Einsatz von Platin in der Brennstoffzelle laut Unternehmensangaben um rund 90 Prozent reduziert.

Reichweite von 500 Kilometern

Die Reichweite des Autos liegt laut Neuem Europäischen Fahrzyklus (NEFZ) bei 500 Kilometer. Der Wasserstofftank soll den F-Cell 450 Kilometer antreiben, währen der Akku zusätzlich 50 Kilometer Fahrleistung sichern soll. Die Batterie kann an einer haushaltsüblichen Steckdose, einer Wallbox oder einer öffentlichen Ladestation aufgeladen werden. Zwei karbonfaserummantelte Tanks, die im Fahrzeugboden verbaut sind, fassen circa vier Kilogramm Wasserstoff. Dank der weltweit standardisierten 700-bar-Tanktechnologie tankt der GLC F-Cell die gesamte Menge innerhalb von nur drei Minuten an einer Wasserstofftankstelle. Damit unterscheidet sich der Tankvorgang zeitlich nicht von dem eines Autos mit Verbrennungsmotor.

Hyundai kündigte an, in Frankfurt ebenfalls ein weiteres Serienauto mit Brennstoffzelle zu präsentieren. Schon seit einiger Zeit gibt es den Hyundai IX35 für rund 65.000 Euro und den Toyota Mirai für knapp 79.000 Euro. Die Preise der beiden Neuvorstellungen wurden bisher noch nicht bekannt gegeben. Der Honda Clarity mi Brennstoffzelle wird bisher nur in Japan und den USA vertrieben.

Dichteres H2-Tankstellennetz

Auch der Ausbau des H2-Tankstellennetzes kommt schrittweise voran. Anfang September eröffnete Total seine zwölfte Wasserstoff-Tankstelle in Deutschland in Karlsruhe. Er wird dort vor Ort regenerativ erzeugt. Geplant ist, dass das Betreiberkonsortium H2 Mobility die Station später übernimmt, so Sprecherin Sybille Riepe. Das Netz der öffentlich zugänglichen Wasserstofftankstellen in Deutschland wächst somit auf 34. 41 weitere sind derzeit in Planung und Bau. "Damit ist H2 Mobility auf bestem Weg das ehrgeizige Planungsziel von 100 Wasserstoff-Stationen in Deutschland bis 2018/2019 zu erfüllen", so Riepe. Bis zum Jahr 2023 sollen es mindestens 400 sein. Eine neue App H2.Live hilft Nutzern die verfügbaren Tankstellen zu finden.

Erste Ride Sharing Wasserstoff-Flotte in Hamburg

Erstmals in Deutschland startete vergangenen Freitag in Hamburg der Ride Sharing Fahrdienst Clever Shuttle mit einer Wasserstoff-Flotte. Eingesetzt werden 20 Toyota Mirai mit Brennstoffzelle, die mit klimaschonendem Wasserstoff vom Infrastrukturpartner H2 Mobility angetrieben werden. Hinter H2 Mobility stehen Air Liquide, Daimler, Linde, OMV, Shell und Total. Assoziierte Partner sind BMW, Honda, Hyundai Toyota, Volkswagen und NOW (Nationale Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie).

Der Einsatz der Fahrzeuge wird mit Mitteln aus dem Nationalen Innovationsprogramm Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NIP) des Bundesverkehrsministeriums und dem Hamburger Klimaschutzprogramm gefördert. Bisher wird Clever Shuttle als erster behördlich genehmigter Ride Sharing-Fahrdienst Deutschlands auch schon in Berlin, Leipzig und München angeboten, allerdings nicht mit Wasserstoff-Fahrzeugen. Die Deutsche Bahn ist an dem Start-up beteiligt. Clever Shuttle bündelt Fahrgäste mit ähnlichen Routen "On-Demand" und soll auch die Vernetzung verschiedener Verkehrsmittel vorantreiben.

Clever Shuttle Fahrten können per App für das 70 Quadratkilometer große Hamburger Stadtzentrum gebucht werden. Bereits während der Buchung informiert die App über den Weg und Preis der gewünschten Fahrtstrecke sowie die Ankunftszeit des Fahrzeugs. Der Festpreis gilt auch dann, wenn einmal keine Fahrgemeinschaft zustande kommt. Alle Fahrer sind laut Angaben von Clever Shuttle Sprecherin Nora Erdbeer im Besitz eines Personenbeförderungsscheins und werden intensiv geschult. Hans-Christoph Neidlein

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