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AusschreibungenErneut zu wenig Windkraftprojekte am Start

Windrad in Sommerlandschaft
Unklare Genehmigungsverfahren erschweren den Ausbau der Windkraft an Land. (Foto: pxhere / CCO 1.0)

Die Ergebnisse der Ausschreibungsrunde zum 1. September 2020 stehen fest. Bei der Windkraft wurde das Volumen erneut nicht ausgeschöpft. Für die Innovations- und Solarkraftausschreibungen bewarben sich mehr Projekte als errichtet werden können.

02.10.2020 – Die Bundesnetzagentur hat die Ergebnisse der Ausschreibungen zum Gebotstermin 1. September 2020 bekannt gegeben. In drei Segmenten konnten sich Unternehmen, Projektierer oder Bürgerenergiegenossenschaften um die Realisierung von Erneuerbaren-Projekten bewerben.

Bei der Ausschreibung für Windenergieanlagen an Land wurde das Ausschreibungsvolumen von 367 Megawatt nicht erreicht. Eingereicht wurden 25 Gebote mit einer Gebotsmenge von 310 Megawatt. 22 Gebote mit einem Volumen von knapp 285 Megawatt erhielten einen Zuschlag. Somit erhöht sich die Lücke im Ausbaupfad für Windkraft um weitere 82 Megawatt Leistung. In Summe ergeben die in diesem Jahr bisher verloren gegangenen Mengen für Windkraft 1.053 Megawatt.

Die Zuschlagswerte bei der Windenergie an Land liegen zwischen 6,17 und 6,2 Eurocent pro Kilowattstunde und orientieren sich damit an dem geltenden Höchstwert von 6,2 Cent pro Kilowattstunde.

Vor allem Süddeutschland braucht Genehmigungen für Windkraft

Angesichts der erneuten Unterzeichnung bei Windenergie an Land fordert der Bundesverband Windenergie (BWE) die Nachholung der nicht bezuschlagten Mengen. Der Präsident des BWE Herman Albers sieht insbesondere bei der Klärung rund um die Drehfunkfeuer einen wirksamen Hebel, den die Bundesregierung in der Hand hat. Allein hier seien vier Gigawatt Windenergie blockiert.

Andere Hebel lägen bei den Landesregierungen, beispielsweise bei der Standardisierung bei Natur- und Artenschutz. So könne die Flächenplanung forciert werden. Besonderer Nachholbedarf besteht nach Meinung von Albers beim Ausbau in Süddeutschland. „Die im EEG 2021 vorgesehene Südquote allein wird dieses Problem nicht lösen. In den süddeutschen Bundesländern fehlt es an Genehmigungen. Hier ist die Landespolitik aufgerufen gegenzusteuern. Kein Bundesland darf sich vor dieser Aufgabe wegducken“, sagte Albers.  

Große Nachfrage nach PV-Projekten

Die Solarausschreibungen waren deutlich überzeichnet. Ausgeschrieben waren 257 Megawatt, 163 Gebote mit einer Gebotsmenge von 675 Megawatt gingen ein. Bezuschlagt wurden 75 Gebote mit insgesamt 258 Megawatt Leistung.

Die Zuschlagswerte liegen zwischen 4,80 und 5,39 Cent pro Kilowattstunde. Der mengengewichtete Durchschnittswert beträgt 5,22 Cent pro Kilowattstunde. Die Zuschlagswerte stellen die maximal zu erhaltende Förderung dar, der durchschnittlich zu erzielende Börsenpreis wird von dem auszuzahlenden Betrag abgezogen.

Viel Andrang bei den Innovationsprojekten

Zum ersten Mal konnten sich Einzelanlagen und Anlagenkombinationen im Rahmen der Innovationsausschreibung um einen Zuschlag bewerben. Ein Volumen von 650 Megawatt stand zur Verteilung an. Die Nachfrage war ungleich größer: 133 Gebote mit einem Volumen von 1.095 Megawatt gingen ein. Damit war auch dieses Segment erheblich überboten. Photovoltaikprojekte oder Photovoltaikprojekte in Kombination mit einem Speicher dominierten das Bewerberfeld.

Insgesamt können nun 73 Projekte mit 677 Megawatt Leistung in dieser Kategorie gebaut werden. 45 Zuschläge gingen an solare Einzelprojekte mit 283 Megawatt Leistung, 27 Zuschläge erhielten Anlagenkombinationen aus PV und Speichern. Ein Zuschlag entfällt auf die Kombination aus Windanlagen und Speichern.

Die Zuschlagswerte liegen für die Einzelanlagen bei fixen Marktprämien zwischen 0,96 und 3 Cent pro Kilowattstunde. Der mengengewichtete Durchschnittswert in diesem Segment beträgt 2,65 Cent pro Kilowattstunde. Bei den Anlagenkombinationen liegen die fixen Marktprämien zwischen 1,94 und 5,52 Cent pro Kilowattstunde. Der mengengewichtete Durchschnittswert in diesem Segment beträgt 4,50 Cent pro Kilowattstunde. Anders als bei der Regelausschreibung wird diese Art der Förderung auf die Markterlöse aufgeschlagen, so dass die Werte nicht mit den Werten der Regelausschreibungen vergleichbar sind. 

Das Ausschreibungsdesign für Innovationsausschreibungen sieht vor, dass es keine Förderung bei negativen Preisen gibt, eine fixe Marktprämie statt einer gleitenden und eine endogene Mengensteuerung bei Unterzeichnung. Endogene Mengensteuerung bedeutet, dass bei unterzeichneten Innovationsausschreibungen nur 80 Prozent der eingegangenen Gebotsmenge bezuschlagt werden. So soll auch bei Unterzeichnung einer Ausschreibung Wettbewerb im Ausschreibungsverfahren erhalten bleiben. Anlagenkombinationen sind Zusammenschlüsse mehrerer Erneuerbaren-Energien-Anlagen oder Speicher, die über denselben Netzverknüpfungspunkt einspeisen. pf


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