Schließung des AKW Fessenheim rückt näher

Zum Jahreswechsel wird das umstrittene Atomkraftwerk Fessenheim vermutlich endgültig stillgelegt werden. (Foto: <a href="https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Centrale_nucl%C3%A9aire_de_Fessenheim2.jpg" target="_blank">Florival fr / wikimedia.org</a>, <a href="https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.en" target="_blank">CC BY-SA 3.0</a>)
Zum Jahreswechsel wird das umstrittene Atomkraftwerk Fessenheim vermutlich endgültig stillgelegt werden. (Foto: Florival fr / wikimedia.org, CC BY-SA 3.0)

In etwa einem Jahr soll das umstrittene Atomkraftwerk Fessenheim nun endgültig vom Netz gehen. Während Anwohner aufatmen, formiert sich in Frankreich Protest. Der Grund: Über 2.000 Arbeitsplätze hängen direkt oder indirekt an Frankreichs ältestem AKW.

28.01.2018 – Zum Jahreswechsel wird es wahrscheinlich soweit sein. Das umstrittene Atomkraftwerk Fessenheim soll dann endgültig stillgelegt werden. Eigentlich war dieser Schritt schon für 2016 geplant – zumindest hatte das der ehemalige französische Präsidenten François Hollande versprochen. Daher war die Skepsis groß, als sein Nachfolger Emmanuel Macron ebenfalls die Schließung des alten Atommeilers versprach. Doch diesmal sieht es so aus, als würde der Präsident sein Wort halten können. In einem Radiointerview sagte der französische Umwelt-Staatssekretär Sébastien Lecornu, dass das Ende der Anlage für Ende 2018, Anfang 2019 geplant sei, berichtet das Handelsblatt. Der genaue Zeitpunkt werde jedoch nicht von der Regierung, sondern vom Betreiber Électricité de France (EDF) festgelegt.

Für die rund 1.100 Angestellten muss deshalb nun so schnell wie möglich eine entsprechende Alternative gefunden werden. In dem Département Haut-Rhin ist die Arbeitslosenquote sowieso schon hoch genug. Neben den direkt angestellten Mitarbeitern ist in den französischen Medien von insgesamt 2.200 Arbeitsplätzen die Rede, die direkt oder indirekt an dem Atomkraftwerk hängen. Am vergangenen Montag hatten die Gewerkschaften deshalb zu einem unbegrenzten Streik aufgerufen.

Entschluss der Regierung steht fest

Jedoch ist der Entschluss der französischen Regierung ihr ältestes Atomkraftwerk zu schließen fest. Vielmehr müsse es nun um Entscheidungen über die Zukunft der Region gehen, betonte Lecornu. Bei einem Treffen zwischen Gewerkschaftern, Wirtschaftsvertretern und Mitgliedern der Verwaltung aus Deutschland und Frankreich wurde deutlich, dass die Region auch ohne das AKW-Fessenheim eine Perspektive haben wird. Viele nahegelegene deutsche Unternehmen beklagen einen Fachkräftemangel, der nun aufgefangen werden könnte. Außerdem besteht bei mehreren Betrieben daran Interesse, auf der französischen Seite des Rheins Bauland zu erwerben.

Für BUND-Geschäftsführer Axel Mayer ist die Fessenheim-Abschaltung zumindest ein kleiner Lichtstreif am Horizont, doch „gebranntes Kind scheut verfrühte Freude“. Denn noch immer sei das Abschaltdatum gekoppelt an die Inbetriebnahme des neuen AKW Flamanville. Dabei sei der Strom aus den neuen Reaktoren in Flamanville bereits heute teurer als Strom aus Windenergie, so der BUND.

„Aus Kataströphchenschutz wird Katastrophenschutz“

Trotz der nahenden Stilllegung des Atommeilers wurde in der letzten Woche auch ein neuer Evakuierungsplan für den atomaren Ernstfall von Fessenheim, Leibstadt und Beznau erarbeitet. Hierbei sollen die betroffenen Gemeinden in mehrere Zonen und Sektoren eingeteilt und in unterschiedlichen Fristen evakuiert werden. „Seit über drei Jahrzehnten drängen der BUND und die trinationale Umweltbewegung am Ober- und Hochrhein, dass aus dem bisherigen, betreiberfreundlichen Kataströphchenschutz endlich Katastrophenschutz wird“, schreibt der BUND (Regionalverband Südlicher Oberrhein).

Der neue Evakuierungsplan sei zwar ein kleiner Schritt in die richtige Richtung, blende aber immer noch die reale Dimension eines möglichen Unfalls aus. So zeige die Analyse bisheriger Atomunfälle, dass das Abschalten der Atomkraftwerke die einzige Lösung sei. Wenn die Kernkraftwerke aber trotzdem weiter am Netz bleiben, müsse endlich ein richtiger Katastrophenschutz entwickelt werden, bemängelt der BUND. jk

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