Fraunhofer Energy-ChartsFakten statt Fake News zur Energiewende

Europa vom Weltraum aus gesehen bei Nacht
Droht Europa ein Blackout, wenn der Wind nicht weht und die Sonne nicht scheint? Die Datenbank Energy Charts des Fraunhofer ISE liefert harte Fakten und räumt mit Energiewende-Mythen auf. (Foto: Unsplash+ In Zusammenarbeit mit Hartono Creative Studio)

Hartnäckig halten sich falsche Informationen über Stand und Fortschritt der Energiewende. Um die Diskussion zu versachlichen, stellte das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE vor zehn Jahren die Datenplattform Energy-Charts online.

07.08.2024 – Es begann mit einer Pressemeldung: 2011 warnten etliche Medien vor einem Blackout an Pfingsten, weil die Solareinspeisung hoch und die Last niedrig sei. Darüber ärgerte sich Prof. Bruno Burger vom Fraunhofer ISE damals sehr – und hatte eine Idee. Er begann, Daten zur Stromerzeugung in einem Foliensatz zusammenzutragen: „Ich wollte die Debatte um die Energiewende versachlichen, indem ich der Öffentlichkeit Daten leicht verständlich zur Verfügung stelle.“ Es war die Geburtsstunde der Datenplattform Energy-Charts, die das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE seit nunmehr zehn Jahren online allen Interessierten zur Verfügung stellt.

Von der Folie zur App – Energiewende-Aufklärung

Kann Deutschland seinen Strombedarf aus Erneuerbaren Energien decken? Wie viel Atom- und Kohlestrom wird importiert? Führt eine Sonnenfinsternis zu einem Blackout? Durch die hohe Nachfrage wuchs der Foliensatz schnell auf 280 Seiten – so entstand die Idee für die Webseite, auf der Daten flexibel in interaktiven Grafiken geladen werden können. Nutzerinnen und Nutzer sollten Energiewende-Daten selbst konfigurieren können. Angefangen mit Daten zu Leistung, Energie und Börsenstrompreisen, wurde die Webseite sukzessive erweitert: Produktionsdaten zu Solar- und Windstrom, Import/Export, Klimadaten, Kraftwerksemissionen und eine interaktive Kraftwerkskarte kamen hinzu.

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Die Energy-Charts sind eine seriöse und vielzitierte Datenquelle, wenn es um die Energiewende in Deutschland geht. Darüber hinaus finden sich in den interaktiven Zahlen und Grafiken schlagkräftige Argumente gegen falsche Behauptungen und Irrtümer.

Bruno Burger und sein Team haben die Energy-Charts am Fraunhofer ISE aufgebaut und entwickeln sie stetig weiter.

Umfangreiche Datenplattform zu Europas Energiemarkt entstand sukzessive

Die Webseite bietet heute ausführliche interaktive Daten rund um die deutsche Stromerzeugung, Klimadaten, Emissionen und Preise sowie Stromerzeugungs- und Börsendaten für 42 europäische Länder. Sie ist damit eine der umfangreichsten Datenplattformen zum Energiemarkt in Europa.

Mittlerweile schöpft das Team der Energy-Charts aus 16 verschiedenen Quellen, deren Daten mathematisch bereinigt und für die Ausgabe in interaktiven Grafiken aufbereitet werden. Zur stetigen Verbesserung der Plattform führte das Team Umfragen und Workshops mit Nutzern durch, in zwei von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt finanzierten Projekten wurden neue Designs und Datenkategorien eingeführt.

Aktuelle Daten für mittlerweile 42 europäische Länder

Mittlerweile stellen die Energy-Charts Daten in vier Sprachen (Deutsch, Englisch, Französisch und Italienisch) und für 42 europäische Länder zur Verfügung. Auch die zeitliche Auflösung stieg von der wochen- über die tageweise bis zur viertelstündlichen Auflösung. Für Daten wie die erwartete Stromerzeugung und Börsenstrompreise liegen auch Prognosewerte vor.

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Seit Dezember 2023 wird die Webseite durch die „Stromampel-App“ ergänzt, die für zwölf europäische Länder den aktuellen Anteil Erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung sowie für 34 Länder den Day-Ahead-Börsenstrompreis anzeigt. Besitzer von Elektroautos, Wärmepumpen oder Smart Homes können damit ihren Stromverbrauch so steuern, dass er einen möglichst grünen Strommix nutzt, berichten die Fraunhofer-Forscher. Der führende europäische Hausgerätehersteller BSH Hausgeräte GmbH, zu der Marken wie Bosch, Siemens, Gaggenau und Neff gehören, setze die Daten der Stromampel bereits ein. Die Daten stellt das Fraunhofer-Team auch auf der Webseite sowie über eine offene Schnittstelle (API) für alle Interessenten zur Verfügung.

Seit Dezember 2023 wird die Webseite durch die „Stromampel-App“ ergänzt, die für zwölf europäische Länder den aktuellen Anteil Erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung sowie für 34 Länder den Day-Ahead-Börsenstrompreis anzeigt. Besitzer von Elektroautos, Wärmepumpen oder Smart Homes können damit ihren Stromverbrauch so steuern, dass er einen möglichst grünen Strommix nutzt, berichten die Fraunhofer-Forscher. Der führende europäische Hausgerätehersteller BSH Hausgeräte GmbH, zu der Marken wie Bosch, Siemens, Gaggenau und Neff gehören, setze die Daten der Stromampel bereits ein. Die Daten stellt das Fraunhofer-Team auch auf der Webseite sowie über eine offene Schnittstelle (API) für alle Interessenten zur Verfügung.

Große Resonanz in Medien und Öffentlichkeit

Heute sind die Energy-Charts eine viel genutzte Webseite zu Energiedaten in Deutschland. Vertreter aus Wissenschaft, Medien, Politik und Energiewirtschaft, aber vor allem an der Energiewende Interessierte greifen auf die Daten zurück. Auch die energiezukunft. Pro Jahr hat die Webseite etwa 100 Millionen Aufrufe, etwa 250 Millionen Grafiken werden ausgeliefert. Zwischen 8 Uhr und 16 Uhr wird die Webseite stündlich 200.000- bis 250.000-mal aufgerufen.

Aufklärungsarbeit an der Energiewende auch live

Doch die Aufklärungsarbeit zur Energiewende findet nicht nur auf der Webseite statt: Prof. Bruno Burger gibt jährlich über 100 Interviews, hält Vorträge und Seminare. Um die Nachfrage nach Austausch zu den Energiezahlen zu befriedigen, bietet das Team der Energy-Charts seit Juni 2021 jeweils zum Monatsanfang die „Energy-Charts Talks“ an, in denen aktuelle Stromerzeugungszahlen sowie neue Funktionalitäten/Daten vorgestellt und diskutiert werden. na

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