MethanFleisch- und Milchwirtschaft heizt den Planeten

Kühe
Der Fleisch- und Milchsektor emittiert ähnlich viel Methan wie die Öl- und Gasindustrie (Bild: Getty Images / Unsplash+ Lizenz)

Die Fleisch- und Milchwirtschaft stößt ähnlich viel Methan aus wie die Öl- und Gasindustrie – und Emissionen steigen. Weniger Fleisch und Milch wäre hingegen ein Gewinn für alle: die Tiere, das Klima, die Umwelt, und die menschliche Gesundheit.

15.10.2024 – Beim Ausstoß des Treibhausgases Methan liegt die Landwirtschaft gleichauf mit der fossilen Industrie. Der Großteil stammt aus der Viehwirtschaft – also der Produktion von Fleisch und Milch. Und die Emissionen des Sektors steigen.

Um den globalen Temperaturanstieg zu verringern, ist ein Kurswechsel nötig. Das zeigt ein Greenpeace-Report zum globalen Methanausstoß mit Fokus auf die Landwirtschaft. Ein Schrumpfen des Sektors und damit einhergehend eine weniger Fleisch- und Tierprodukt-lastige Ernährung wäre zudem gut für Böden, Tiere, die Luft, und die menschliche Gesundheit.

Fleisch- und Milch in puncto Methanemissionen vergleichbar mit Öl- und Gas

Die Viehwirtschaft wurde über die letzten hundert Jahre immer weiter ausgeweitet. Im Jahr 2024 gehört sie zu den größten Emittenten von Methan weltweit. Der Fleisch- und Milchsektor macht damit fast ein Drittel aller Methanemissionen aus. Das ist vergleichbar mit dem Öl- und Gassektor.

Die Modellierung der Studie zeigt, dass der Fleisch- und Milchsektor allein bis 2050 für einen globalen Temperaturanstieg von 0,32 Grad im Vergleich mit 2015 verantwortlich sein wird. Mehr als drei Viertel davon werden von Methan verursacht. Bis 2030 wären es bereits 0.16 Grad.

Länder mit hohen und mittleren Einkommen sollten idealerweise ihre Ernährung entsprechend der EAT-Lancet Planetary Health-Diät ausrichten und deutlich weniger tierische Produkte konsumieren. In einem entsprechenden Szenario könnte der Temperaturanstieg durch Viehzucht um 37 Prozent oder 0,12 Grad reduziert werden.

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Methanemissionen reduzieren

Methan ist ein hochpotentes Klimagas: Über 20 Jahre wirkt es in der Atmosphäre etwa 80-mal stärker als CO2, über 100 Jahre immerhin noch um die 30-mal. Es verbleibt zwar kürzer in der Atmosphäre als Kohlenstoffdioxid, treibt den Temperaturanstieg kurzfristig jedoch stärker an. Methan ist laut IPCC-Report für etwa 0,5 Grad des bisherigen weltweiten Temperaturanstiegs von 1,2 Grad verantwortlich.

Auf der COP26 in Glasgow schlossen sich rund 100 Länder dem von Deutschland und den USA ausgearbeiteten Global Methane Pledge an. Ziel ist, Methanemissionen bis 2030 um 30 Prozent im Vergleich zu 2020 zu reduzieren. Mitte dieses Jahres begann die EU, Maßnahmen zur Reduzierung im Öl-, Gas- und Kohlesektor umzusetzen. Greenpeace fordert ähnliche Maßnahmen für den Landwirtschaftssektor: Bindende Mess-, Berichts- und Reduktionsziele für alle landwirtschaftlichen Bereiche, einen Stopp der Ausweitung von industrieller Nutztierhaltung und politische Maßnahmen, um Überkonsum von tierischen Produkten zu reduzieren.

Weniger tierische Produkte sind der Schlüssel

Bisher ist eher das Gegenteil der Fall. Klima- und Umweltschutz in der Landwirtschaft sollten in der EU über den Green Deal und die Farm-to-Fork-Strategie gefördert werden. Zuletzt gab es jedoch viele Rückschritte bei Umwelt- und Klimamaßnahmen in der Landwirtschaft. In der EU werden Landwirte noch immer vorrangig für die bewirtschaftete Fläche bezahlt. Tierhaltung beansprucht wiederum mehr Fläche als der Anbau von Pflanzen allein. Die Subventionen für die Tierhaltung summieren sich: Etwa 38 Prozent gehen direkt an die haltenden Betriebe, mit 44 Prozent werden für die Tiere angebaute Futtermittel gefördert. Tierische Produkte decken nur etwa ein Drittel des Kalorienbedarfs und etwa zwei Drittel des Proteinbedarfs in Europa.

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Auf tierische Produkte wie Fleisch und Milch gilt in Deutschland weiterhin ein vergünstigter Mehrwertsteuersatz von 7 Prozent. Dabei zeigt ein Bericht zur Klimawirkung von Subventionen von Öko-Institut und Prognos, dass mit einer Änderung auf den regulären Satz von 19 Prozent bis 2030 rund 17 Millionen Tonnen CO2e eingespart werden könnten.

Zudem würde es eine gesündere Ernährung anreizen: Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung hat erst kürzlich ihre Empfehlung für eine gesunde und klimagerechte Ernährung angepasst und Mengen für Fleisch und Milchprodukte deutlich reduziert. Mit einer Ernährungs- und Landwende entlang der von der Planetary Health Diet könnte einer Studie des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) nach auch eine wachsende Bevölkerung ohne steigende Emissionen ernährt werden. Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt eine Studie des Öko-Instituts, das im Auftrag von Greenpeace untersucht hat, wie sich die Planetary Health Diät auf Landwirtschaft und Klima auswirken. Für die deutschen Umwelt- und Klimaschutzziele und eine gesündere Ernährung müssten weniger tierische Produkte und mehr Pflanzen auf den Teller. jb

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