Hitzewellen und ÜberschwemmungenTödliche Folgen der Klimakrise

Eine Frau und ein Kind treiben in einem runden Gefäß in einem überschwemmten Gebiet
Ein wiederkehrendes Problem von Überschwemmungen in Bangladesch, wie hier in Sirajganj 2020 (Bild: Oregon State University - Bangladesh 2020, CC BY-SA 2.0)

Die Klimakrise zeigt sich wieder in verheerenden Facetten. In Bangladesch, Mali und Nigeria sterben Menschen in Fluten der Monsune und eine nachträgliche Untersuchung der letztjährigen Hitzewelle in den USA zeigt ebenfalls schreckliche Ausmaße.

29.08.2024 – Die jährlich wiederkehrenden Monsune sind ein wichtiger Faktor für Ökosystem und das Leben der Menschen in Südasien. Warme Winde nehmen über dem Meer viel Wasser auf und tragen dieses an Land, wo es – aufgehalten durch das Himalaya Gebirge – unter anderem in Bangladesch abregnet. Eigentlich ein wichtiger Faktor für die Landwirtschaft und Vegetation im Land, sorgt der Klimawandel einerseits für einen ausbleibenden Monsun und Dürre, andererseits und immer häufiger zu starken Regenfällen mit Fluten. Durch die Erwärmung der Meere nehmen die warmen Winde mehr Wasser auf und sorgen für stärkere Unwetter über Bangladesch.

23 Tote zählen die Behörden bislang infolge des diesjährigen Monsuns. Wieder einmal sind die Flüsse Ganges und Brahmaputra und insbesondere ihre vielen Nebenarme in so verheerende Weise über die Ufer getreten, dass 11 der insgesamt 64 Distrikte und 5,2 Millionen der insgesamt 172 Einwohner:innen betroffen sind. Nach Behördenangaben mussten rund 400.000 Menschen Zuflucht in Notunterkünften suchen. Der von Fluss-Deltas durchzogene Süden des Landes liegt nur knapp über dem Meeresspiegel. Allein schon der Klimakrisen bedingte steigende Meeresspiegel sorgt dafür, dass mehr salzhaltiges Meerwasser in die Flussdeltas gespült wird und so zu Missernten führt.

Bei der aktuellen Flutkatastrophe werfen Behörden in Bangladesch zudem Indien ein falsches Staudamm-Management vor. Zwei Staudämme in angrenzenden indischen Bundesstaaten seien geöffnet worden, ohne die Behörden in Bangladesch ausreichend zu informieren. Die indische Seite dementiert die Vorwürfe.

Heiße Sahara zieht mehr feuchte Luft an

Monsune wandern, vom Atlantik kommend, auch nach Westafrika und sorgen in der ansonsten trockenen Sahelzone besonders im August für Regen. Die Regenfälle bleiben in manchen Jahren aus. Dürrekatastrophen mit Missernten sind die Folge. Doch in diesem Jahr sorgen Starkregenfälle für Überschwemmungen in Mali und dem Norden Nigerias. Mindestens 49 Menschen starben bislang in Nigeria. Über 41.000 Menschen mussten ihr Zuhause verlassen. Rund 693 Hektar landwirtschaftliche Flächen wurden zerstört. Und die letzte Flutkatastrophe ist nicht lange her. 2022 starben 600 Menschen, 1.4 Millionen wurden heimatlos und 440,000 Hektar Farmland wurden zerstört, weil der Fluss Niger und seine Nebenarme in verheerender Weise über die Ufer traten.

Auch Mali rief in Folge der Starkregenfälle den Notstand aus. Mindestens 30 Menschen starben, 47.000 Menschen mussten ihre Heimat verlassen. In der ganzen Region West-Afrikas sind, laut Vereinten Nationen, in dieser Regen-Saison rund 716.000 Menschen betroffen. Der Transport feuchter Luftmassen vom Atlantik nach Westafrika wird durch den Temperaturgegensatz zwischen der Sahara und dem tropischen Atlantik angetrieben. Die Warme Luft der Sahara zieht die feuchten Luftmassen aus dem Atlantik an. Der dortige Golf von Guinea ist durch Meeresströmungen verhältnismäßig kühl. Die Zunahme an Starkregenfällen sehen Forscher:innen vor allem in der Klimawandel bedingten Erhöhung der Temperaturen in der Sahara und damit einhergehende größere Temperaturunterschieden zwischen Meer und Land. Zwar erwärmen sich auch die Meere. Dieser Effekt werde jedoch von den Auswirkungen der starken Sahara-Erwärmung übertroffen.

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Lebensgefährliche Hitze

Eine nachträgliche Untersuchung der letztjährigen Hitzewelle in den USA zeigt wieder einmal deutlich, dass hohe Temperaturen und das Ausbleiben kühlender und feuchtigkeitsspendender Regenfälle nicht nur zu Missernten führen, sondern auch direkte physiologische Auswirkungen auf den menschlichen Körper haben. Laut einer im Journal of the American Medical Association Studie starben mindestens 2.325 Menschen infolge der letztjährigen Hitzeperiode in den Vereinigten Staaten. Gemessen in der Studie wurden Hitzeperioden und deren Folge für die Menschen bis ins Jahr 1999 zurück. 2023 war das Jahr mit den meisten Toten.

Bei zu hoher Hitze läuft der menschliche Körper Gefahr seine Körpertemperatur nicht mehr regulieren zu können. Bei hohen Außentemperaturen ist Schwitzen die wichtigste Wärmeabfuhrquelle. Feuchtigkeit in der Luft verlangsamt jedoch das Verdampfen von Wasser, weswegen Abkühlung bei heißem und feuchtem Wetter schwierig wird. Hitzebedingte Krankheitssymptome können leicht bis sehr heftig ausfallen. Von Hitzekrämpfen, bis zu lebensbedrohlichen Hitzeschlägen. Auch das Risiko von Hautkrebs steigt.

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Besonders der Westen und der Süden der USA waren im Sommer letzten Jahres von langanhaltenden, extremen Temperaturen betroffen. Folge eines schwächelnden Jetstreams. Dieses Windband wandert im Normalfall in wellenförmigen Bewegungen um die Nordhalbkugel und transportiert Hoch- und Tiefdruckgebiete gleichmäßig über die Kontinente hinweg. So entsteht eine Abfolge verschiedener Wetterbedingungen. Doch der schwächelnde Jetstream bewirkt in den letzten Jahren anhaltende Hochdruckgebiete, in denen sich die Luft immer weiter erwärmt und Abkühlung fehlt.

52 Grad maß das Thermometer zwischenzeitlich im ohnehin schon heißen Death Valley in Kalifornien. Über 48 Grad waren es über mehrere Tage in Phoenix, Arizona. Und auch in diesem Sommer hat die Region wieder mit extremen Temperaturen zu kämpfen. Im Juni wurden 46 Grad in Phoenix gemessen. In Las Vegas gab es im Juli mit 48,9 Grad die höchste jemals gemessene Temperatur. Mitte Juli galt für die Hälfte der US-Bevölkerung eine Hitzewarnung. Hitze und Trockenheit befördern zudem großflächige Waldbrände. mg

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