KlimaschutzKlimamaßnahmen richtig kombinieren

Windrad hinter Bäumen
Klimamaßnahmen sind am effektivsten, wenn sie klug kombiniert werden. Was funktioniert, hat das PIK in einer Studie analysiert (Bild: Frank Albrecht / Unsplash+).

Eine Studie des PIK Potsdam untersucht, inwieweit mehr als 1500 Klimamaßnamen über die letzten beiden Jahrzehnte Emissionen reduziert haben. Bei weitem nicht alle Klimamaßnahmen bringen den erwünschten Effekt.

26.08.2024 – Über die vergangenen 25 Jahre rückte Klimaschutz immer mehr ins Bewusstsein der Menschen, auch der Politik. Spätestens seit der Pariser Klimakonferenz feilen besonders die Industrieländer an Strategien, ihre CO2-Emissionen zu verringern. Manche haben dabei mehr, manche weniger Erfolg.

Entscheidend kombiniert

In einer Studie evaluiert das Potsdam Institut für Klimafolgenforschung (PIK) über 1500 Klimamaßnahmen aus 41 Ländern aus den letzten beiden Jahrzehnten, genauer gesagt zwischen 1998 und 2022. Nur 63 davon wurden als wirksame Klimaerfolge eingestuft.

Grundlage für die Studie ist eine neue Klimapolitik-Datenbank der OECD sowie eine Kombination aus Methoden des maschinellen Lernens und statistischer Verfahren. Es gibt noch wenig Forschung zur Effektivität von Klimamaßnahmen. Die existierenden Studien betrachteten Politikinstrumente meist isoliert, erklären die Forscher des PIK. In der vorliegenden Studie wurde im Gegensatz dazu auch analysiert, wie Politikinstrumente zusammenwirken.

„Unser Ansatz liefert insbesondere neue Erkenntnisse zur wirksamen Kombination von Klimapolitikinstrumenten. Daraus leiten wir bewährte Best-Practises ab - quer durch die Sektoren Gebäude, Strom, Industrie und Verkehr und sowohl in Industrieländern als auch in den oft vernachlässigten Entwicklungsländern“, erklärt Leitautor Nicolas Koch vom PIK und MCC. „Unsere Ergebnisse verdeutlichen: Viel hilft nicht automatisch viel, es kommt vielmehr auf den richtigen Mix der Maßnahmen an. So reicht es zum Beispiel nicht auf Subventionen oder Regulierung allein zu setzen, nur im Zusammenspiel mit preisgestützten Instrumenten, wie etwa CO2- und Energiesteuern, können Emissionen wirklich maßgeblich gesenkt werden“.

Klimapolitik steuern

Verbote oder Subventionen allein führen beispielsweise kaum zu Emissionsreduktionen. Eine Kombination aus beidem könnte hingegen wieder funktionieren. Durchgehend seien Politikpakete am erfolgreichsten, die auf die Hebelwirkung von Steuer- oder Preisanreizen setzten.

„Auch wenn es schwierig bleibt, die Wirkung einzelner Maßnahmen in einem Mix genau zu entschlüsseln, gewinnen wir aus unseren 63 Erfolgsfällen systematische Erkenntnisse darüber, welche Maßnahmen sich gut ergänzen und wie der Erfolg von Instrumenten vom Sektor aber auch vom Entwicklungsstand der Länder abhängt“, erklärt Leitautorin Annika Stechemesser vom PIK und MCC. „Wir glauben, dass dieses Orientierungswissen von großer Bedeutung ist, um Politik und Gesellschaft bei der Transformation zur Klimaneutralität zu unterstützen.“

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In mehreren Ländern erzielten die Einführung von CO2-Preisen kombiniert mit Subventionen Erfolge. So führte Großbritannien bereits zu Beginn des vergangenen Jahrzehnts einen CO2-Mindestpreis ein, was die Kohleverstromung deutlich unrentabler machte. Zusammen mit gezielten Subventionen für Erneuerbare wie Offshore-Windenergie und dem politisch erklärten Ziel eines Kohleausstiegs konnten Emissionen im Stromsektor deutlich reduziert werden. Derzeit liegt das Land auf Kurs, die letzten Kohlekraftwerke bis Oktober dieses Jahres abzuschalten.

Climate Policy Tracker

Begleitend zu der im renommierten Wissenschaftsmagazin Science abgedruckten Studie veröffentlichten die Forscher den Climate Policy Tracker. Mit der online Datenbank sind alle Ergebnisse der Klimapolitik-Analyse öffentlich ein- und nachvollziehbar. jb

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