ÖkostromMehr Transparenz für Stromkunden

Smartphone wird an einer Steckdose geladen
Ökostrom soll auf der Stromrechnung besser gekennzeichnet werden – denn nicht überall wo Ökostrom draufsteht ist auch echter Ökostrom drin. (Foto: NATURSTROM)

Die Ökostrom-Branche hatte es lange gefordert: Nun liegt endlich ein Gesetzentwurf aus dem Bundeswirtschaftsministerium vor, der mit einer reformierten Kennzeichnungspflicht von Stromprodukten mehr Transparenz für Verbraucher schaffen will.

12.02.2021 – Auf jeder Stromrechnung wird heute ein großer Anteil Ökostrom ausgewiesen. Was viele Verbraucher aber nicht wissen: Für die meisten Tarife kauft der Versorger für seine Kunden viel weniger oder sogar gar keinen Strom aus Erneuerbaren Energien ein. Die bislang geltende Kennzeichnungspflicht macht das möglich – denn sie vermischt Angaben zum Stromeinkauf des Versorgers mit einem rechnerisch ermittelten Wert, wie viel EEG-Strom Kunden über die Zahlung der EEG-Umlage finanzieren.

Doch nun könnte es bald mehr Transparenz für Verbraucher geben. Mit der bevorstehenden Novelle des Energiewirtschaftsgesetzes schlägt das Wirtschaftsministerium eine Reform der Kennzeichnung von Stromprodukten vor. Künftig sollen Versorger auf Stromrechnungen ihren tatsächlichen Energieeinkauf transparenter darstellen.

Die Ökostrom-Branche hatte das schon seit längerem gefordert und begrüßt nun die Vorlage. Künftig sollen Kunden besser nachvollziehen können, aus welchen Quellen ihr Versorger den Strom einkauft. „Mit der neuen Ausgestaltung des Unternehmensmix würde künftig auf jeder Rechnung klarer, woher der Versorger seinen Strom bezieht. Kein Anbieter kann sich dann mehr mit fiktivem EEG-Strom grünwaschen“, lobt Peter Ugolini-Schmidt, Energiepolitischer Sprecher der Elektrizitätswerke Schönau, den Gesetzesentwurf.

Scharfe Kritik üben die Ökostrom-Unternehmen jedoch an einem Vorstoß des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW). Demnach müssten Versorger künftig selbst für reine Ökostrom-Produkte nur noch zum Teil Strom aus Erneuerbaren Energien einkaufen. „Der BDEW-Vorschlag würde das Greenwashing noch verschlimmern“, kritisiert Marcel Keiffenheim, Leiter Energiepolitik bei Greenpeace-Energy. Solchen Versuchen zur Verbrauchertäuschung müsse das Ministerium eine klare Absage erteilen.

Nur mit seriösen Ökostromprodukten könnten Verbraucher die Energiewende in Deutschland vorantreiben, mahnt auch Oliver Hummel, für die Energiebelieferung zuständiger Vorstand beim Ökostrom-Pionier NATURSTROM. Mit dem Vorschlag der Bundesregierung werde nun besser ersichtlich, ob Strom aus Kohle, Atom oder erneuerbaren Quellen stamme. na

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