Die Ressource WasserGewässern in Europa und weltweit geht es schlecht

Ausgetrockneter Bachlauf im Wald
Die Oberflächengewässer in Europa sind übernutzt und verschmutzt. Zudem belasten die Dürren der letzten Jahre noch intakte Ökosysteme. (Foto: Fibonacci.museum auf Wikimedia / CC BY-SA 4.0)

Seen, Flüsse, Küstengewässer in Europa sind zu weiten Teilen verschmutzt und übernutzt. Leicht besser geht es dem Grundwasser. Auch der globale Wasserkreislauf und die Weltwasserressourcen verändern sich stark, und das nicht zum Besseren.

16.10.2024 – Gleich zwei Berichte vermelden Besorgniserregendes zum Zustand der Wasserressourcen. Da ist zunächst die Bewertung der Europäischen Umweltagentur über die europäischen Gewässer. Verschmutzung, Lebensraumverschlechterung, Auswirkungen des Klimawandels und Übernutzung der Süßwasserressourcen belasten demnach die Seen, Flüsse, Küstengewässer und das Grundwasser in Europa wie nie zuvor.

Seen, Flüsse und Küstengewässer verschmutzt und übernutzt

Nur 37 Prozent der europäischen Oberflächenwasserkörper sind gemäß der EU-Wasserrahmenrichtlinie in einem „guten“ oder „sehr guten“ ökologischen Zustand, eine Qualitätskomponenten für die Gesundheit aquatischer Ökosysteme. Nur 29 Prozent erreichten im Zeitraum 2015 bis 2021 einen „guten“ chemischen Zustand. Zwar konnten die ergriffenen Maßnahmen der Mitgliedsstaaten eine weitere Verschlechterung verhindern, aber seit der letzten Analyse wurden keine generellen Verbesserungen festgestellt.

Generell sind die Grundwasserressourcen in einem besseren Zustand als die Oberflächengewässer. 77 Prozent sind in einem guten chemischen Zustand und 91 Prozent in einem guten mengenmäßigen Zustand.  Doch auch hier ist die Verschmutzung durch Pestizide und Nährstoffe ein Problem.

Die Agrarwirtschaft ist laut dem Bericht die größte Belastung für Oberflächen- und Grundwasser. Sie verbraucht viel Wasser und verschmutzt es durch den intensiven Einsatz von Nähstoffen und Pestiziden. Ohne Änderung der landwirtschaftlichen Praktiken werden die Ziele in Bezug auf die Qualität der Süßwasserressourcen nicht erreicht, warn die Europäischen Umweltagentur.

2023 in globaler Hinsicht entweder zu trocken oder zu feucht

Auch beim Blick auf die globalen Wasserressourcen liegt viel im Argen. Das Jahr 2023 war von einer beispiellosen Hitze und großer Trockenheit in vielen Teilen der Erde geprägt, während es andernorts zu Überschwemmungen kam. Dieses Fazit zieht die Weltorganisation für Meteorologie (WMO), die zum dritten Mal ihren Bericht über den Zustand der globalen Wasserressourcen vorgelegt hat. Demnach war 2023 das trockenste Jahr der vergangenen 33 Jahre, gefolgt von den Jahren 2021 und 2015.

Die Ergebnisse zeigen für 2023 weiterhin eine deutliche Abweichung gegenüber dem historischen Normalwert der Referenzperiode 1991 bis 2020. „Mehr als 50 Prozent der Einzugsgebiete weisen Abweichungen von diesem Referenzzeitraum auf“, sagt Robert Reinecke, Co-Autor von der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz (JGU). Die Abflussmengen der Flüsse – ein maßgeblicher Indikator für die Wasserressourcen – lagen vorwiegend unter den Normalwerten.

Im Mississippi- und im Amazonasbecken wurden dem WMO-Bericht zufolge rekordverdächtig niedrige Wasserstände verzeichnet. Außerdem haben extrem niedrige Schneespeicher dazu geführt, dass im Frühjahr weniger Wasser zur Verfügung stand und demzufolge weniger Wasser abfließen konnte, was vor allem für europäische Flüsse von Bedeutung war. „Der weltweite Verlust an Gletschermasse, den der aktuelle WMO-Bericht mit 600 Gigatonnen Wasser beziffert, ist besorgniserregend“, sagt der Erdsystemwissenschaftler. „Das ist der größte Verlust der vergangenen fünf Dekaden.“

Eine Erholung war teilweise beim Grundwasser zu verzeichnen, so etwa in Südafrika. Allerdings hat die Verfügbarkeit von Grundwasser in Nordamerika und Europa als Folge längerer Trockenheit spürbar abgenommen. „Wir können jedoch davon ausgehen, dass sich die Situation 2024 in Zentraleuropa etwas besser darstellen wird“, erwartet Reinecke. Hinsichtlich der Bodenfeuchte herrschte in Nord- und Südamerika große Trockenheit, während unter anderem in Neuseeland und Russland zum Teil weit über dem Normalwert liegende Feuchtigkeitslevel gemessen wurden.

Die Kernaussage des Berichts ist nach den Worten von Reinecke, dass global betrachtet weiterhin deutliche Abweichungen von den Normalwerten zu verzeichnen sind: „Entweder zu trocken oder zu feucht, beides ist nicht gut. Leider ist zu erwarten, dass wir beide Extreme mit weltweit steigenden Temperaturen noch häufiger erleben werden.“ Das Jahr 2023 war so heiß wie noch nie und lag um 1,45 Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau. pf
 

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