EnergiewendeAbwärtstrend bei der Kohleverstromung in China

Straße an einem Kohlekraftwerk
Kohlekraftwerk in Lengshuijiang, Hunan, China (Bild: Huangdan2060, Wikimedia Commons, Public Domain)

Nur noch oder immer noch ein Kohleanteil von 53 Prozent an Chinas Stromerzeugung. Je nach Lesart ist diese neue Erhebung Grund zu Hoffnung oder Sorge im Kampf gegen die Klimakrise.

12.07.2024 – Trotz gestiegenen Bedarfs, sank der Anteil der Kohleverbrennung an der Stromerzeugung innerhalb eines Jahres um sieben Prozent – so die Analyse von den Energieexpert:innen von Carbon Brief, die auf kürzlich veröffentlichte Daten aus China zurückgriffen. Lag der Anteil der Kohle an Chinas Stromerzeugung im Mai 2023 noch bei 60 Prozent, sank dieser Wert im Mai 2024 auf 53 Prozent. Noch nie wurde in China für Strom so wenig Kohle verbrannt. Und das in einer Zeit, in der Chinas Strombedarf im Vergleich zum Mai des Vorjahres um 7,2 Prozent stieg.

Denn gleichzeitig überstieg der Anteil Erneuerbarer Energien den Bedarf und kletterte auf ein Rekordanteil von 44 Prozent. In Terrawattstunden (TWh) ausgedrückt ist das ein Anstieg von 78 TWh. Mit einem Plus von 41 TWh macht die Solarenergie die größten Fortschritte. Beim Anteil an der gesamten Stromerzeugung verzeichnete die Solarkraft ein Plus von 5 Prozent, auf 12 Prozent. Geringe Fortschritte dagegen erzielt die Windkraft – mit 4TWh. Im Vergleich zum Mai 2023 war bei der Wasserkraft eine große Erholung sichtbar. Im Vorjahr durch eine lange Dürrephase beeinträchtigt, verzeichneten Wasserkraftwerke im Mai 2024 ein Plus von 34 TWh.

Neben der Kohle fiel auch die Stromerzeugung aus Gas. Damit sank der CO2-Ausstoß im Stromsektor im Vergleich zum Vorjahresmonat Mai um 3,6 Prozent. Ein positiver Lichtblick, nachdem die Emissionen im gesamten Energiesektor in China 2023 noch stark angestiegen waren. Hauptgründe waren hier die Dürre und weniger Energie aus Wasserkraft sowie die wirtschaftliche Erholung nach der Corona-Krise.

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Im vergangenen Jahr stiegen die weltweiten Emissionen aus dem Energiesektor weiter an. Erneuerbare Energien konnten den Anstieg deutlich bremsen. China bleibt führend bei Emissionsanstieg als auch Erneuerbaren-Ausbau.

Ein weiterer Lichtblick: der Trend des Emissionsrückgangs wird sich wohl weiter fortsetzen, denn in keinem anderen Land geht der Ausbau Erneuerbaren Energien – insbesondere der Solarkraft – so schnell vonstatten wie in China. Zugleich sorgt China durch Überproduktionen dafür, dass Solarmodule weltweit so günstig sind und den Ausbau auch in anderen Ländern wie Deutschland vorantreiben. Zugleich belasten die günstigen Importe aus China die Solar-Produktion in Deutschland und Europa. Eine gewisse Resilienz wird angemahnt, mit der Förderung heimischer Produktion, ohne Importen aus China eine Absage zu erteilen.

Kohleland China

Ein radikaler Umschwung aber ist nicht in Sicht. Denn wie kein anderes Land, treibt China auch Kohlekraftwerksprojekte voran. Während etwa in den USA und Deutschland keine neuen Kohlekraftwerke gebaut werden, fuhr China 2022 seine Pläne für neue Kohleprojekte hoch. Für Versorgungssicherheit setzt China auch auf den fossilen Brennstoff. Die Folgen der Klimakrise im Land – Dürre und Hitzewellen – trieben die Stromnachfrage in die Höhe und konnten zugleich nicht durch die so lange wichtige Wasserkraft kompensiert werden.

Laut Daten der Global Coal Exit List von Oktober 2023 sind acht der zehn weltweit führenden Kohlekraftwerksentwickler chinesische Energiekonzerne. Von der Planung 516 Gigawatt zusätzlicher Kohlekraftwerkskapazitäten weltweit, sind zwei Drittel in China geplant. mg

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