Energiewende und Biodiversitätnaturstrom und NABU kooperieren im Solarpark Nochten

Drei Personen nehmen Bodenprobe, im Hintergrund Solarpark
Anhand einer Bodenprobe wurde im Solarpark Nochten untersucht, welche chemische Zusammensetzung der Boden hat. Eine biologische Bodenprobe soll folgen. (Foto: naturstrom AG)

Im Solarpark Nochten geht ein Solarpark-Betreiber gemeinsam mit dem NABU neue Wege. Es werden Naturschutzmaßnahmen für die Folgejahre entwickelt und evaluiert. Ziel ist ein noch umweltverträglicherer Bau und Betrieb von PV-Freiflächen-Anlagen.

26.07.2024 – Photovoltaik-Freiflächenanlagen können zum Rückzugsort für regionale Tier- und Pflanzenarten werden und zur Regeneration der Böden beitragen. Best Practice-Beispiele gibt es bereits zahlreiche. Energieerzeugung und Naturschutz müssen sich nicht gegenseitig ausschließen – im Gegenteil. Nicht zuletzt wurden mit dem Solarpaket 1 erst kürzlich für Freiflächen-Solarparks Naturschutzkriterien formuliert. In einem Leitfaden wurden die Anforderungen des §37 EEG vom BMWK genauer beschrieben. Zukünftig müssen Solarparkbetreiber, die sich um eine EEG-Vergütung für den erzeugten Strom bewerben, den Nachweis erbringen, naturschutzfachliche Kriterien einzuhalten.

Zu den bereits häufig als Auflage erteilten oder freiwillig vom Solarparkbetreiber getroffenen Maßnahmen gehören beispielsweise eine Umzäunung, die den Durchschlupf für Kleintiere ermöglicht, oder das Ausbringen von regionalem Saatgut nach dem Bau. Leicht fällt zudem der Verzicht auf Herbizide.

Im Solarpark Nochten in der Oberlausitz gehen die NaturEnergy – eine Tochter des Ökostromversorgers naturstrom AG – und der Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU) nun noch einen Schritt weiter. Neben der Pflanzung von Hecken planen die Partner Ansitzstangen für Greifvögel und die Aussaat von Nahrungspflanzen für heimische Insekten. Die Mahd im Solarpark soll nicht gleichmäßig erfolgen. Auf manchen Flächen können die Pflanzen höher wachsen als auf anderen, um so für verschiedene Insekten Lebensräume zu bieten. Eine Bodenuntersuchung wird außerdem zeigen, welche Entwicklungen vor Ort noch möglich sind. Nach einer Kartierung bereits angesiedelter Tier- und Pflanzenarten werden die ökologischen Maßnahmen ab 2025 umgesetzt.

Zudem wird erprobt, welche Maßnahmen sich mit welchem Kostenaufwand in den Betrieb der Anlage integrieren lassen. „Wir wollen zeigen, dass Solarparks – ob bestehend oder neu errichtet – noch deutlich umweltfreundlicher sein können, als sie es bisher sind“, erklärt Daniel Rieger, Mitglied der Geschäftsführung des NABU. „Mit der NABU-Umfeldberatung wollen wir künftig auch anderen Projektentwicklern helfen, den Natur- und Artenschutz in ihren Parks zu verbessern.“

Die rund 14 Hektar große Anlage in der Oberlausitz wurde Ende 2022 in Betrieb genommen. Sie liegt nur rund einen Kilometer östlich des Braunkohletagebaus Nochten. „Die riesigen Braunkohlebagger in direkter Nachbarschaft sind eine ganz besondere Motivation, auf dem Gelände unseres Solarparks Rückzugsorte für Tiere und Pflanzen zu schaffen“, sagt Oliver Hummel, Vorstandsvorsitzender der naturstrom AG. Möglich macht das auch die NABU-Regionalgruppe Weißwasser, die bei der Kartierung und Erfassung der Flora und Fauna eng eingebunden ist. pf

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