Flexibles StromsystemKommunale Nutzung von Second-Life-Energiespeichern

Viele Batterien nebeneinander von oben gesehen
Das Stromsystem wird flexibler – ausgediente Autobatterien aus Elektrofahrzeugen können bspw. als stationäre Speicher eingesetzt werden. (Foto: Unsplash+ In Zusammenarbeit mit Getty Images)

Zwei Kommunen erproben Second-Life-Stromspeicher aus gebrauchten Elektrofahrzeugbatterien. Forscherteams haben dazu im Projekt Fluxlicon eine Technologie entwickelt, die es ermöglicht, Batterien verschiedener Hersteller und Größen zu integrieren.

06.09.2024 – Gebrauchte Lithium-Ionen-Batterien aus Elektrofahrzeugen, die nicht mehr für den Antrieb geeignet sind, bieten eine nachhaltige Lösung für stationäre Speichersysteme. Denn nach ihrer Nutzung im Fahrzeug behalten die Batterien rund 80 Prozent ihrer ursprünglichen Kapazität und können weiterhin effizient Strom speichern, berichten die beteiligten Akteure im Projekt Fluxlicon, in dessen Rahmen ein flexibles und modulares Speichersystem in Containerbauweise aus Second-Life-Batterien entwickelt wurde.

Dabei stehe die flexible Nutzung in der kommunalen Energieinfrastruktur im Mittelpunkt. Im Gegensatz zu anderen Projekten integriert Fluxlicon Batterien verschiedener Hersteller und Größen, wodurch die Produktverfügbarkeit steige und der Speicher flexibel an den jeweiligen Anwendungsfall angepasst werden könne.

Pilotkommunen als Vorreiter der Energiewende

Die niedersächsische Stadt Wolfenbüttel und der Landkreis Ludwigsburg in Baden-Württemberg wollen nun die Second-Life-Stromspeicher aus gebrauchten Elektrofahrzeugbatterien erproben. In einem Ausschreibungsprozess wurden die beiden Kommunen für die Pilotierung des Fluxlicon-Speichers ausgewählt. Sie erhalten ab Herbst 2024 einen Speicher, der jeweils aus 16 gebrauchten Batterien verschiedener Hersteller besteht, berichten die Akteure. Ziel des vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) geförderten Forschungsprojekts sei es, grundlegende Erkenntnisse zur Charakterisierung und Integration von Batterien in stationäre Speichersysteme zu erarbeiten. Am Projekt beteiligt sind PEM Motion, ConAC, der Lehrstuhl „Production Engineering of E-Mobility Components“ (PEM), die RWTH Aachen, die DEKRA und die Agentur für Erneuerbare Energien.

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Quartierskonzept in Ludwigsburg

Der Landkreis Ludwigsburg plant laut Forschungskonsortium die Integration des Fluxlicon-Speichers in seinen Verwaltungscampus als Teil eines erneuerbaren Quartierskonzepts. Der Speicher solle dieses Konzept unterstützen – durch die Erhöhung des Stromanteils aus lokalen Photovoltaikanlagen sowie durch intelligentes Lastspitzenmanagement. Der Strom könnte dann unter anderem für die örtliche Ladeinfrastruktur genutzt werden.

Wolfenbüttel – Sonnenstrom für die Kläranlage

In Wolfenbüttel soll der Fluxlicon-Speicher die Versorgung der städtischen Kläranlage durch Photovoltaik-Freiflächenanlagen optimieren, die derzeit geplant werden. Durch die Zwischenspeicherung des erzeugten Stroms könnte die Kläranlage dann auch in Zeiten ohne Sonneneinstrahlung mit lokalem Strom versorgt werden. Als einer der größten Stromverbraucher der Stadt könnte die Kläranlage somit zu einem höheren Anteil Erneuerbarer Energien beitragen und die lokalen Netze entlasten.

Beide Anwendungsfälle sollen laut Forschungsteam als Referenzmodelle für zukünftige Energiespeicherkonzepte mit Second-Life-Speichern in Kommunen dienen. Die gewonnenen Erkenntnisse werden der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt und könnten damit auch in anderen Städten und Gemeinden genutzt werden, berichtet das BMWK. na

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