CO2-EmissionenAusstoß von Treibhausgasen erreicht neuen Rekordwert

Kohlekraftwerk
Nachdem die CO2-Emissionen drei Jahre lang stagnierten, kletterten sie im vergangenen Jahr auf den neuen Rekordwert von 53,5 Gigatonnen. (Foto: Viktor Kiryanov auf Unsplash)

Im Kampf gegen die Erderwärmung drohen die UN-Staaten ihre Klimaziele deutlich zu verfehlen, warnen Forscher kurz vor dem Klimagipfel in Katowice. Nach Jahren der Stagnation sind die globalen CO2-Emissionen auf einen neuen Höchstwert geklettert.

01.12.2018 – Kurz vor dem Klimagipfel im polnischen Katowice erhöht das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) den Druck auf die Mitgliedsstaaten. Um die Ziele des Pariser Klimaabkommens noch zu erreichen, müssten sie ihre Bemühungen mindestens verdreifachen. Mehr denn je seien nun beispiellose und dringende Maßnahmen von allen Nationen erforderlich. Wenn die CO2-Emissionen nicht deutlich gesenkt werden, steuere die Welt bis zum Ende des Jahrhunderts auf eine Erderwärmung von über drei Grad Celsius zu. Das geht aus dem am Dienstag veröffentlichten Emissions Gap Report 2018 der UNEP hervor.

Nachdem die CO2-Emissionen drei Jahre lang stagnierten, kletterten sie im vergangenen Jahr auf den neuen Rekordwert von 53,5 Gigatonnen (Gt). Verglichen mit dem Jahr 2016 bedeutet das eine Zunahme um 0,7 Gt – und es gebe keine Anzeichen dafür, dass die Emissionen bereits ihren Höhepunkt erreicht hätten, so die Organisation. Damit war die Hoffnung auf einen CO2-Peak in den letzten Jahren verfrüht.

CO2-Emissionen müssen 2020 ihr Maximum erreichen

Damit sich die Klimaerwärmung tatsächlich auf zwei Grad Celsius begrenzen ließe, müsste die Weltgemeinschaft ihre Treibhausgasemissionen bis 2030 um 25 Prozent reduzieren. Für eine Begrenzung auf 1,5 Grad Celsius sei gegenüber dem Rekordwert von 2017 sogar eine Verringerung um 55 Prozent nötig, so die Forscher in ihrem Bericht. Die globalen Emissionen müssten bereits 2020 ihr Maximum erreichen – was angesichts der aktuellen Emissionsentwicklung eher unrealistisch erscheint.

So sei die Weltgemeinschaft zurzeit weit von ihren Klimazielen entfernt. Auch die G20-Staaten befänden sich nicht auf dem Weg, ihre nationalen Klimaziele für das Jahr 2030 zu erfüllen, so das internationale Forscherteam. Im Soll würden nur China, Japan und Brasilien liegen. In dem UNEP-Report wurde deshalb die Lücke zwischen den im Jahr 2030 zu erwartenden CO2-Emissionen und den Werten, die für eine Einhaltung des Pariser Klimaabkommens nötig wären, analysiert. Noch nie war dieser Fehlbetrag bisher größer.

Auch der IPCC warnt vor dramatischen Folgen

Erst kürzlich hatte der Weltklimarat IPCC in seinem Sonderbericht vor dramatischen und unumkehrbaren Folgen gewarnt, sollte die Erderwärmung den kritischen Wert von 1,5 Grad Celsius übersteigen. Selbst wenn dieses Ziel eingehalten wird, seien die Auswirkungen bereits gravierend. Sollte sich die Erde bis zum Jahr 2100 auf zwei Grad erwärmen, würde jedoch zum Beispiel der Meeresspiegel um fast einen Meter ansteigen. Die Folgen wären verheerend.

CO2-Konzentration erreicht Höchststand

Abgesehen vom Rekordanstieg der CO2-Emissionen hat auch die Konzentration von Treibhausgasen in der Atmosphäre einen neuen Höchststand erreicht. Das vermeldete die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) der Vereinten Nationen kürzlich in ihrem vierzehnten Treibhausgas-Bericht. Demnach habe die Konzentration an Kohlendioxid, Methan und Distickstoffoxid 2017 neue Rekordwerte angenommen.

Der atmosphärische CO2-Anstieg entsprach dabei der durchschnittlichen Wachstumsrate des letzten Jahrzehnts. Im Durchschnitt lag die Kohlenstoffdioxid-Konzentration damit im vergangen Jahr bei 405,5 ppm. Gegenüber dem Vorjahr betrug die Zunahme 2,2 ppm, also etwas über 0,5 Prozent. Im April hatte die CO2-Konzentration in der Atmosphäre bereits einen Durchschnittswert von über 410 ppm erreicht – ebenfalls ein Rekord.

Großdemo: Mehr Tempo beim Kohleausstieg

Das alles spricht dafür, dass die Teilnehmer auf der 24. Weltklimakonferenz in Polen mehr Ehrgeiz beim Klimaschutz entwickeln müssen. „Für einen Erfolg in Kattowitz brauchen wir Verbindlichkeit, Mut und Solidarität“, so Bundesumweltministerin Svenja Schulze vor dem Klimagipfel. Gleichzeitig hat ein breites Bündnis aus Umwelt- und zivilgesellschaftlichen Organisationen zu mehr Tempo beim Kohleausstieg aufgerufen. Unter dem Motto „Kohle stoppen - Klimaschutz jetzt!“ finden am heutigen Samstag in Berlin und Köln um 12 Uhr zwei Demonstrationen am Kanzleramt in Berlin und an der Deutzer Werft in Köln statt. jk

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