Amazonas-RegenwaldWeniger Regenwald abgeholzt

Amazonas-Regenwald
In den vergangenen 12 Monaten wurde deutliche weniger Fläche des Amazonas-Regenwaldes abgeholzt. Mit über 4300 Quadratkilometern ist das Ausmaß der Rodung jedoch noch immer erschreckend hoch (Bild: Getty Images / Unsplash+).

In den vergangenen 12 Monaten wurde knapp halb so viel Regenwald im Amazonas-Gebiet abgeholzt wie im Jahr zuvor. Das ist ein Fortschritt. Doch die Rodungen im Amazonas-Regenwald sind noch immer erschreckend hoch.

12.08.2024 – In den letzten zwölf Monaten wurden etwa 46 Prozent weniger Flächen des Amazonas-Regenwaldes gerodet als in den 12 Monaten zuvor. Das berichtet das brasilianische Umweltministerium. Es beruft sich auf vorläufige Daten des Nationalen Instituts für Weltraumforschung von Brasilien (Inpe).

Der deutliche Rückgang auf 4315 Quadratkilometer ist eine gute Nachricht, allerdings wird der Amazonasregenwald noch immer erschreckend schnell und in erschreckend hohem Ausmaß abgeholzt. So lag die Abholzungsrate im Juli 2024 im Vergleich zum Juli 2023 mit 666 Quadratkilometern um ein Drittel höher.

Regenwald schützen

Zwischen Juli 2022 und Juli 2023 wurden den Daten von Inpe nach knapp 8000 Quadratkilometer Regenwald abgeholzt. Nach vier Jahren Kahlschlag war dies erstmals ein deutlicher Rückgang. Der neugewählte Präsident Lula da Silva hatte ein härteres Durchgreifen gegen illegale Rodung versprochen, die den Kahlschlag des Amazonas-Regenwaldes bis 2030 vollständig beenden sollen.

Lula erhöhte die Budgets für die brasilianischen Umweltbehörden deutlich, wodurch diese schneller gegen illegale Abholzung vorgehen können. Weiterhin verschärfte Lula Gesetze gegen illegalen Landraub und Kahlschlag. Initiativen für nachhaltige Anbaumethoden wie Agroforst, die eine Landnutzung ohne Rodung ermöglichen, werden hingegen finanziell unterstützt. Langfristig soll ein Waldwirtschaftsmodell entwickelt werden. Ziel ist, ein gewisses Maß an Nutzung zu ermöglichen, während die Biodiversität und Gesundheit des Waldes erhalten bleiben.

Brasiliens Regierung arbeitet mit den Indigenen Gemeinschaften des Landes zusammen. Dazu gehört, dass weitere Landnahme in Indigenen Gebieten zumindest offiziell gestoppt und deren Rechte wieder gestärkt wurden. Bolsonaro hatte sie geschwächt.

Bolsonaros Kahlschlag

Lulas Vorgänger Jair Bolsonaro leugnet den menschengemachten Klimawandel. Während seiner Amtszeit hatte die Regenwaldrodung drastisch zugenommen. Die österreichische Klimaschutzorganisation AllRise reichte 2021 eine Klage gegen Bolsonaro aufgrund seiner Abholzungspolitik vor dem Internationalen Strafgerichtshof für Menschenrechte in Den Haag ein.

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Amazonas-Regenwald auf der Kippe

Der Amazonas-Regenwald leidet in diesem Jahr unter einer ungewöhnlich starken Trockenzeit. Die ehemalige Kohlenstoffsenke stößt immer mehr CO2 aus. Werden Entwaldung und Klimawandel nicht gestoppt, könnte der Regenwald langfristig kippen.

Bolsonaro wurde Ende Juni 2023 des Amtsmissbrauchs schuldig gesprochen und ist noch bis mindestens 2030 von politischen Ämtern ausgeschlossen. Hintergrund war das Streuen von Falschinformationen und Volksverhetzung nach seiner Abwahl im Oktober 2022. Brasiliens Behörden ermitteln inzwischen auch wegen eines geplanten Militärputsches gegen den ehemaligen Präsidenten.

Die Lunge der Welt

Der Amazonas-Regenwald ist der größte der Welt und liegt zu mehr als der Hälfte in Brasilien. Um die Jahrtausendwende begann die Rodung des Amazonasgebiets immer stärker zu steigen. Bolsonaros Amtszeit markierte den traurigen Höhepunkt des Kahlschlags. Forscher gehen derzeit davon aus, dass mehr als ein Fünftel des Regenwaldes bereits verschwunden ist.

Der Regenwald im Amazonas-Gebiet oft als grüne Lunge der Erde bezeichnet und speicherte ursprünglich große Mengen CO2. Im vergangenen Jahr meldeten Wissenschaftler erstmals, der Amazonas-Regenwald emittiere stellenweise mehr CO2, als er aufnehmen. Satellitenbilder bestätigen dies auch in diesem Jahr, besonders deutlich im südlichen Amazonas-Regenwald, wo der Wald stark geschädigt ist. Bereits im vergangenen Jahr warnten Forscher davor, dass der Wald langfristig kippen könnte. Es wird erwartet, dass dies weitreichende Rückkopplungseffekte auf das Erdklima hätte. jb

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