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Umweltzerstörung – Prognose95 Prozent der Erdoberfläche könnten bis 2050 degradiert sein

Ausgetrocknete, rissige Erde, aus der ein paar grüne Pflänzchen wachsen
Degradierte Böden sind laut internationalen Forschern größtenteils das Ergebnis intensiver landwirtschaftlicher Praktiken. (Abhishek Pawaron Unsplash)

Der aktuelle Zustand der weltweiten Böden ist alarmierend, warnen Umweltexperten. Jährlich gingen 24 Milliarden Tonnen fruchtbarer Boden verloren, was größtenteils auf nicht nachhaltige landwirtschaftliche Praktiken zurückzuführen sei.

27.06.2024 – Wissenschaftler sind besorgt – denn bis zum Jahr 2050 werden laut neuen Berechnungen voraussichtlich 95 Prozent der Erdoberfläche degradiert sein. Eine neue Karte der Save Soil-Bewegung, die u. a. von UNEP, UNCCD, UNFAO, WFP und IUCN unterstützt wird, veranschaulicht nun den schockierenden Prozentsatz der weltweiten Bodendegradation, die bis 2050 prognostiziert wird. Save Soil hat für 193 Länder einen Katalog nachhaltiger Bodenbewirtschaftungspraktiken erstellt, der über die Website öffentlich zugänglich ist. Die Karte wurde anlässlich des 30. Jahrestages des UN-Übereinkommens über Dürre und Wüstenbildung (UNCCD) und des Welttages zur Bekämpfung von Wüstenbildung und Dürre am 17. Juni veröffentlicht.

Jede Sekunde werde ein Äquivalent von vier Fußballfeldern gesunden Bodens zerstört, berichtet Save Soil, insgesamt 100 Millionen Hektar pro Jahr. Nicht degradierte gesunde Böden wären jedoch eine wesentliche Voraussetzung für 95 Prozent der Nahrungsmittelproduktion für bereits mehr als acht Milliarden Menschen auf diesem Planeten. Für Länder auf der ganzen Welt führe diese Verschlechterung zu einer raschen Zunahme von Klimaschocks wie Dürren oder Überschwemmungen, die hunderte Millionen von Menschenleben bedrohen, ihre Lebensgrundlagen zerstören und Millionen von Menschen zur Flucht zwingen.

Regenerative Landwirtschaft könnte das Blatt wenden

Degradierte Böden wären größtenteils das Ergebnis intensiver landwirtschaftlicher Praktiken erläutern die Forscher in ihrem Bericht. Diese Böden hätten einen geringen Anteil an organischer Substanz, daher können sie Wasser nur schlecht speichern – was Klimafolgen wie Dürren, Waldbrände und Wasserknappheit wiederum begünstigt.

Save Soil fordert indes eine Politik, die regenerative landwirtschaftliche Praktiken fördert, um die organische Substanz des Bodens zwischen drei und sechs Prozent – je nach regionalen Bedingungen – zu bewahren und damit das Fortschreiten von Degradation und Dürre zu verringern. „Unser Ziel ist es, die Bürgerinnen und Bürger auf die Bodenkrise aufmerksam zu machen, denn nur dann wird sich die Politik ändern“, mahnte in diesem Zusammenhang Praveena Sridhar, CTO von Save Soil. Es gebe eine Krise, aber es gebe auch regenerative Lösungen für die Bodengesundheit – „wir haben noch Zeit, das Blatt zu wenden. Gesunde Böden müssen unser Vermächtnis für die Gesundheit unserer Kinder und das Überleben künftiger Generationen sein.“

Alarmierender Zustand des weltweiten Bodens, Lebensgrundlagen bedroht

Die von Save Soil unter Verwendung von Daten des UNCCD (Karte 2019) und einer Schätzung der Global Environment Facility (GEF, Karte 2050) erstellten Karten zeigen, wie viel fruchtbares Land im Jahr 2050 noch übrig sein könnte, wenn die derzeitige Geschwindigkeit der Degradation anhält. Die daraus resultierende Ernährungskrise würde durch die Tatsache verschärft, dass die Weltbevölkerung laut Zahlen der United Nations (UN) bis 2050 voraussichtlich auf 9,8 Milliarden Menschen ansteigen werde.

„Bis zu 40 Prozent des weltweiten Bodens sind bereits degradiert, wovon fast die Hälfte der Menschheit betroffen ist“, kommentiert Ibrahim Thiaw, Executive Secretary der UNCCD, den Bericht. „Doch die Lösungen liegen auf dem Tisch. Die Wiederherstellung von Land befreit die Menschen aus der Armut und stärkt die Widerstandsfähigkeit gegen den Klimawandel. Es ist an der Zeit, sich für Land einzusetzen und dem weltweiten Landverlust und der Landdegradierung die rote Karte zu zeigen.“

Auch Europa stark betroffen

Das betrifft auch zunehmend Europa, wo die Klimaerwärmung laut wissenschaftlichen Messungen doppelt so schnell wie in anderen Kontinenten voranschreitet. Auch Wissenschaftler in Deutschland hatten in diesem Zusammenhang gewarnt, dass mindestens 19 Prozent der landwirtschaftlichen Flächen hierzulande bereits von starker Bodenerosion betroffen wären. In Spanien leide insbesondere die Region Katalonien unter häufigen und schweren Dürren. Die Gesundheit der Böden in Ländern wie Spanien, einem führenden Lebensmittelexporteur, sei aber für die Ernährungssicherheit in der gesamten Europäischen Union von entscheidender Bedeutung.

„Regenerative Landwirtschaft kann dazu beitragen, die organische Substanz bzw. das Leben und die Gesundheit in den Boden zurückzubringen, die Degradation umzukehren, Dürren zu verhindern und Leben auf allen Kontinenten zu retten“, sagt Praveena Sridhar, CTO von Save Soil. Das Thema gehöre daher unbedingt ganz oben auf die Tagesordnung der größten UN-Konferenz über Land und Dürre, die im Dezember 2024 in Saudi-Arabiens Hauptstadt Riad stattfindet (UNCCD COP16). na

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