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Energieverbrauch sinktKohlestrom rückläufig, Erneuerbare im Aufwind

Hochspannungsstrommast in Landschaft im Sonnenuntergang
Ein milder Witterungsverlauf sowie wirtschaftliche Grüne senkten in Deutschland den Verbrauch an Primärenergie im ersten Quartal 2024. (Foto: Oliver B on Unsplash)

Der Energieverbrauch in Deutschland ist im ersten Quartal 2024 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum deutlich gesunken. Gründe sind u. a. hohe Energiepreise sowie klimatische Bedingungen. CO₂-Emissionen sind um 12 Millionen Tonnen gesunken.

06.06.2024 – Mit Ausnahme der kontinuierlich wachsenden Bevölkerung und dem diesjährigen Schalttag hatten alle Einflussgrößen einen verbrauchssenkenden Effekt auf den Energieverbrauch in Deutschland, berichtet die Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen (AG Energiebilanzen). Dies gelte für die insgesamt verhaltene gesamtwirtschaftliche Entwicklung, den milden Witterungsverlauf sowie das hohe Niveau der Energiepreise einschließlich der gestiegenen Kosten für CO₂-Emissionen im Rahmen des nationalen Emissionshandels für fossile Brennstoffe.

Nach vorläufigen Berechnungen der AG Energiebilanzen erreichte der inländische Primärenergieverbrauch im ersten Quartal 2024 eine Höhe von 3.030 Petajoule (PJ) beziehungsweise 103,4 Millionen Tonnen Steinkohleneinheiten (Mio. t SKE). Das waren 4,6 Prozent weniger als im selben Quartal des Vorjahres.

Weniger Kraftstoffverbrauch, außer beim Flugverkehr

Der Verbrauch von Mineralöl verringerte sich laut Bericht in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres um 2,8 Prozent. Während der Verbrauch von Ottokraftstoff um etwa 4,4 Prozent abnahm und es beim Dieselkraftstoff sogar zu einem Rückgang um fast 9 Prozent kam, erhöhte sich demnach der Absatz von Flugkraftstoff um knapp 11 Prozent.

Die Lieferung von Rohbenzin an die chemische Industrie verringerte sich ebenfalls – um über 4 Prozent. Der Absatz von leichtem Heizöl stieg dagegen um etwas mehr als 4 Prozent, da viele Verbraucher ihre Lagerbestände aufstockten, berichtet AG Energiebilanzen.

Erdgasverbrauch leicht gestiegen

Der Erdgasverbrauch verzeichnete im ersten Quartal des laufenden Jahres allerdings einen leichten Zuwachs um 1,2 Prozent, der laut Berechnungen ganz überwiegend auf den Mehrverbrauch aufgrund des diesjährigen Schalttages zurückzuführen sei. Vor allem in der Stromerzeugung wurde mehr Erdgas eingesetzt.

Die milde Witterung ließ dagegen die Nachfrage nach Erdgas für Heizzwecke sinken. In der Industrie war der Einsatz von Erdgas vor dem Hintergrund der Produktionsentwicklung rückläufig. Im Bereich Gewerbe-Handel-Dienstleistungen (GHD) sowie bei der Fernwärmeerzeugung kam es dagegen zu einer leicht positiven Entwicklung, schreibt AG Energiebilanzen.

Kohleverbrauch zur Stromerzeugung stark gesunken, mehr Erneuerbare im Netz

Der Verbrauch an Steinkohle habe in den ersten drei Monaten insgesamt um mehr als 20 Prozent abgenommen, so der Bericht. Der Einsatz von Steinkohle in Kraftwerken zur Stromerzeugung verzeichnete infolge einer insgesamt gesunkenen Stromerzeugung, einer gestiegenen Stromproduktion aus Erneuerbaren Energien sowie erhöhten Strombezügen aus den Nachbarländern ein Minus von mehr als 40 Prozent. Der Absatz an die Eisen- und Stahlindustrie erhöhte sich aufgrund der gestiegenen Roheisenproduktion um knapp 4 Prozent.

Der Verbrauch von Braunkohle nahm um fast ein Fünftel ab. Der Rückgang bei der Produktion um minus 17,3 Prozent entspreche weitgehend der Entwicklung der Lieferungen an die Kraftwerke der öffentlichen Versorgung, die mehr als 90 Prozent der inländischen Braunkohleförderung abnehmen. Die Stromerzeugung aus Braunkohle verminderte sich im ersten Quartal des laufenden Jahres um 18,5 Prozent.

Die endgültige Stilllegung der letzten drei Kernkraftwerksblöcke (Neckarwestheim 2, Emsland und Isar 2) zum 15.04.2023 hat zur Folge, dass die Kernenergie keine Beiträge zur inländischen Energieversorgung mehr leistet.

Vergleich Stromexporte und -importe

Im ersten Quartal 2024 wurden bislang 0,5 Mrd. Kilowattstunden (kWh) (bzw. 1,6 PJ) mehr Strom ins Ausland exportiert als umgekehrt nach Deutschland flossen. Im Vorjahreszeitraum betrug der Exportüberschuss noch 9,5 Mrd. kWh (34,3 PJ). Unter anderem wurde laut Berechnung von AG Energiebilanzen aus Frankreich und Belgien bisher im laufenden Jahr mehr Strom bezogen als geliefert. Zudem hätten sich die Exportüberschüsse gegenüber der Schweiz und Österreich deutlich verringert.

Anteil Erneuerbarer an der Stromversorgung gestiegen

Der Beitrag der Erneuerbaren Energien lag im ersten Quartal 2024 insgesamt um 2,9 Prozent höher als im Vorjahreszeitraum. Diese Entwicklung beruht insbesondere auf einer Zunahme der Stromproduktion aus Wasserkraft, Photovoltaik und vor allem der Windenergie. Witterungsbedingt ging der Einsatz Erneuerbarer Energien in der Wärmeerzeugung zurück.

Senkung der CO₂-Emissionen

Die deutlich erkennbaren Veränderungen in der Struktur des Energieverbrauchs, insbesondere der weitere Rückgang des Kohleeinsatzes, dürften nach Einschätzung der AG Energiebilanzen zu einer Senkung der CO₂-Emissionen um etwa 6,6 Prozent oder 12 Millionen Tonnen geführt haben. na

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