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Lancet Countdown Europe ReportDie Klimakrise trifft auch Europa

Frankreich
Europa erwärmt sich im Durchschnitt doppelt so schnell wie der Rest der Welt (Bild: Jonas Weckschmied / Unsplash)

Die zunehmende Hitze aufgrund der Klimakrise wirkt sich gravierend auf die Gesundheit aus. So steigt die Anzahl an Hitzetoten und Krankheiten breiten sich schneller aus. Besonders betroffen sind Frauen, Minderheiten und Arme.

27.05.2024 – Der Klimawandel ist hier, und er tötet. Zu diesem Schluss kommen Forschende im zweiten Lancet Countdown Europe Report. Forschende aus verschiedenen Ländern und Disziplinen untersuchten die gesundheitlichen Auswirkungen der Klimakrise auf dem europäischen Kontinent sowie politische Reaktionen darauf.

Die Analyse nutzt 42 Indikatoren, um die Auswirkungen der Klimakrise zu messen. Dazu gehört die Verbreitung bestimmter schwerer Infektionskrankheiten, aber auch Ernährungssicherheit, die Emissionen aus dem Gesundheitssektor und Investitionen in Erneuerbare Energien. Der Report zeigt außerdem Klimaanpassungsmaßnahmen auf – und verpasste Chancen, Klimafolgen zu verhindern.

Nicht alle sind gleich betroffen

Europa erwärmt sich doppelt so schnell wie der globale Durchschnitt, mit teils verheerenden Folgen. Krankheitserreger wie das West-Nil-Virus, Dengue, Zika, Malaria und viele weitere werden immer häufiger gemeldet. Das Risiko der Verbreitung ist messbar gestiegen.

Die steigenden Temperaturen führen auch zu mehr Hitzetoten. 2013 bis 2022 gab es 17,2 Todesfälle mehr pro 100.000 Einwohner als im Vergleichszeitraum von 2003 bis 2012. Die Hitze führe zudem dazu, dass körperliche Arbeit und Sport in zunehmenden Teilen des Tages zum Gesundheitsrisiko werden. Ersteres ist ein Problem für die Wirtschaft, letzteres für die Fitness und damit auch physische Widerstandsfähigkeit der Menschen.

Die Effekte treffen nicht alle Teile der Bevölkerung in gleichem Maße. Frauen, Minderheiten und Einkommensschwache sind deutlich häufiger betroffen. Bei Frauen zeigt sich dies besonders bei Hitzewellen: Die Wahrscheinlichkeit, an extremer Hitze zu sterben, ist für Frauen doppelt so hoch wie für Männer.

Gesundheitlich Folgen der Klimakrise abfedern

Die Experten mahnen, dass Staaten, Städte und Kommunen sich besser gegen die zukünftig zunehmende Hitze wappnen müssen. Dazu gehört zum Beispiel, sich auf vermehrte Fälle der entsprechenden Infektionskrankheiten vorzubereiten und die Bevölkerung darüber aufzuklären, Wassermanagement bei extremer Hitze und eventuell Dürre zu planen und vulnerable Gruppen zu identifizieren.

Ziel wäre gewesen, den Temperaturanstieg auf unter 1,5 Grad zu begrenzen, um die schlimmsten Gesundheitsfolgen abzufedern. Die Welt nähert sich jedoch bereits diesem Anstieg und Emissionen bleiben weiter hoch. Das Europäische Gesundheitssystem sei derweil schlecht auf die anstehenden Extreme vorbereitet.

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Die Lancet Countdown Berichte zu den weltweiten Gesundheitsauswirkungen der Klimakrise gibt es seit 2017, der erste europaspezifische Bericht stammt von 2022. 120 führenden Experten von akademischen Einrichtungen und UN-Organisationen aus der ganzen Welt, darunter Klimawissenschaftler, Ingenieure, Energiespezialisten, Wirtschaftswissenschaftler, Politikwissenschaftler, Fachleute für öffentliche Gesundheit und Ärzte tragen zu den Berichten bei. jb

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