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EU-MethanverordnungMethan aus fossilen Anlagen reduzieren

Bohrinsel
Mit der EU-Methanverordnung müssen Methanemissionen aus fossilen Anlagen und Lieferketten erstmals gemessen und eingedämmt werden (Bild: Galen Crout auf Unsplash).

Methanemissionen entlang fossiler Lieferketten waren bisher in der EU nicht reguliert. Die Methanverordnung ändert das. Unter anderem sollen Anlagen regelmäßig auf Lecks geprüft und Emissionen gemessen werden.

30.05.2024 – Der Rat der Europäischen Union hat diese Woche eine Verordnung angenommen, die Methanemissionen im Energiesektor deutlich reduzieren soll. Methan ist der Hauptbestandteil von Erdgas und entweicht in großen Mengen durch undichte Stellen bei der Förderung fossiler Energieträger.

Im Trilog einigte sich die EU bereits im vergangenen November auf den Inhalt der neuen Regelung. Die Methanverordnung ist der erste Schritt der EU, den Global Methane Pledge in die Tat umzusetzen.

EU schafft Regeln für Methanlecks

Kern der Methanverordnung ist das Messen und Reduzieren von Methanemissionen, die in der gängigen Praxis der Produktion von Öl, Gas und Kohle anfallen und bisher toleriert wurden. Die Verordnung regelt sowohl Emissionen, die innerhalb der EU anfallen, als auch von importierten fossilen Energieträgern.

Betreiber von Energieanlagen innerhalb der EU müssen von nun an Methanemissionen messen, Anlagen auf Lecks prüfen und solche gegebenenfalls innerhalb bestimmter Fristen reparieren. Das bisher im Öl- und Gassektor gängige Abfackeln von entweichendem Methan und Entlüften von Anlagen ist ab 2025 nur noch in Ausnahmefällen erlaubt. Ab 2027 wird es auch im Steinkohlebergbau eingeschränkt. Nach 2031 werden Unternehmen im Öl-, Gas- und Kohlesektor verpflichtet, alle nicht mehr operativen Anlagen zu kartieren, dort entweichende Emissionen zu überwachen und zu reduzieren.

Für importierte Energieträger soll eine Methan-Transparenzdatenbank eingerichtet werden, über die Emissionen von Importeuren und Betreibern gemeldet und zugänglich gemacht werden. Die Kommission wird verpflichtet, Methanleistungsprofile von Ländern und Unternehmen aufzubauen sowie Methanemissionen mit Satellitendaten zu messen, abzugleichen und zu überwachen. Für neue fossile Importverträge werden Methanhöchstwerte festgelegt.

Emissionen sichtbar machen

Die IEA nimmt an, dass Methan für etwa 30 Prozent des bisherigen globalen Temperaturanstiegs verantwortlich ist. Methan wird zwar deutlich schneller abgebaut als Kohlenstoffdioxid, doch es richtet kurzzeitig sogar mehr Schaden in der Atmosphäre an.

Der Energiesektor ist nach der Landwirtschaft die zweitgrößte Quelle der von Menschen erzeugten Methanemissionen. Er umfasst Emissionen aus Kohle, Öl, Erdgas und Biokraftstoffen. Die Internationale Energieagentur (IEA) schätzt, dass durch Abdichten etwa 70 Prozent der derzeitigen Methanemissionen des Öl- und Gassektors eingespart werden können. Dabei würden 45 Prozent der Einsparungen keine zusätzlichen Kosten für die Industrie verursachen.

In Deutschland und der EU waren Methanemissionen entlang fossiler Lieferketten bisher vollständig unreguliert. Die bestehende Datenlage beruht daher auf freiwilligen Angaben der Unternehmen. Die Internationale Energieagentur (IEA) geht davon aus, dass Methanemissionen der Öl- und Erdgaswirtschaft um bis zu 80 Prozent unterschätzt werden. Die Methanverordnung gehört zu den im Rahmen des Green Deal initiierten Gesetzen, mit denen die EU bis 2050 Klimaneutralität erreichen will.

Auch die USA will Methanemissionen reduzieren

Die Verordnung folgt auf das Versprechen Europas auf der COP26 in Glasgow 2021, Methanemissionen zu regulieren. Rund 100 Länder hatten sich dem von EU und USA ausgearbeiteten Global Methane Pledge angeschlossen, darunter die Hälfte der 30 größten Verursacher von Methanemissionen. Ziel ist, Methanemissionen bis 2030 um mindestens 30 Prozent im Vergleich zu 2020 zu verringern und verbindlich zu messen.

Ende vergangenen Jahres kündigte auch die Umweltschutzbehörde der USA neue Regeln an, um das Entweichen von Methan zu vermeiden. Auch dort sollen Betreiber neu errichteter fossiler Anlagen verpflichtet werden, entweichendes Methan abzufangen, anstatt es abzufackeln, sowie fossile Infrastruktur mindestens einmal pro Quartal auf Lecks zu kontrollieren und diese zu reparieren. jb

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